Nicht nur für die flächendeckende Landwirtschaft, auch für private Nutz- und Ziergärten gibt es Einsatzmittel mit chemischen Substanzen – die sogenannten Pestizide. Diese werden genutzt, um Gesundheitszustand, Optik und Ernteertrag der Pflanzen zu verbessern. Pestizide unterteilen sich je nach Wirkungsform in Herbizide, Fungizide und Insektizide.
Was sind Herbizide?
Herbizide sind „Unkraut“-Bekämpfungsmittel, die entweder gegen nur gegen eine bestimmte unerwünschte Pflanzenart wirken oder flächendeckend, als sogenanntes Breitband- oder Totalherbizid. Der bekannteste Inhaltsstoff von entsprechenden Breitbandmitteln ist Glyphosat, das gegen alle Pflanzen agiert, es sei denn, sie sind auf Grund einer künstlichen Genveränderung resistent gegen das Mittel.
Was sind Fungizide?
Fungizide werden gegen Pilzbefall an Pflanzen eingesetzt, indem sie Pilzsporen daran hindern, einzudringen oder sich zu verbreiten.
Was sind Insektizide?
Insektizide halten tierische Schädlinge von Pflanzen fern. Aus den Medien bekannt ist zum Beispiel die Insektizidform der Neonicotinoide. Diese wirken, sobald Insekten sie fressen oder mit ihnen in Kontakt kommen, schädigend auf deren Nervenzellen ein.
Chemie im Garten vermeiden
Pestizide stehen zu Recht scharf in der Kritik, was Umweltverträglichkeit und Gesundheitsschutz des Menschen anbelangt. Wer den Einsatz von chemischen Mitteln in seinem Garten vermeiden möchte, dem stehen mannigfaltige Alternativen zur Wahl:
Richtiger Standort
Jede Pflanze hat eine eigene, ganz spezielle Vorliebe, was Sonne, Schatten und Bodenbeschaffenheit anbelangt. Richtet man sich danach und pflanzt sie an Standorte, die ihrem natürlichen Anspruch gerecht werden, bleibt die Pflanze länger gesund. Und ist somit widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Krankheiten. Auch die Wahl von heimischen Pflanzenarten sowie das richtige Maß an Bewässerung tragen hierzu bei.
Gute Bodenbeschaffenheit
Ein regelmäßig gelockerter und mit biologischem Dünger behandelter Boden bietet die richtige Nährstoffbasis für eine gesunde Pflanze. Darüber hinaus kann ein offener Boden schneller abtrocknen, wodurch beispielsweise feuchtigkeitsliebende Schnecken effizient ferngehalten werden.
Regelmäßige Pflege
Ausdünnen und Zurückschneiden helfen Pflanzen dabei, ihre Kraft gebündelt zu halten. Darüber hinaus kann ein krankhafter Befall (Blattläuse, Pilze, Apfelwickler u.a.) schneller erkannt werden, wenn man die Pflanze regelmäßig inspiziert. So können befallene Bereiche im Frühstadium noch kleinflächig mit umweltfreundlichen Hausmitteln behandelt, einfach abgewaschen oder entfernt werden, bevor sich der Befall weiter ausbreitet.
Umweltfreundliche Ideen und Hilfsmittel
- Zäune, z. B. Schneckenzäune (Metall- oder Kunststoffhindernis, das Schnecken und andere Tiere nicht überwinden können)
- Schutzringe um Pflanzen und Beete herum (ausgestreut mit Sägemehl, Kalk, Steinmehl, Kaffeepulver/Kaffeesatz etc.)
- Hochbeete als unüberwindbare Barriere für kriechende Tiere
- Aussaat von Aromapflanzen, die durch ihren Duft eine natürliche Abwehr bieten
- Auswahl schneckenresistenter Pflanzen, z.B. Lavendel, Rosmarin, Geranien, Phlox, Astern, Mohn, Rosen, Nelken, Astilben, Hortensien, Sukkulenten, Minze u.v.m.. Entsprechende Mischungen sind im Baumarkt oder der Gärtnerei erhältlich.
- Laufenten, die Nacktschnecken verspeisen (bitte auf artgerechte Enten-Haltung achten!)
- Selbst angesetzte Brennesseljauche, die dem Gießwasser zum Fernhalten von Ameisen und Blattläusen zugesetzt werden kann und die nebenbei effizient und kostenfrei düngt.
Ein neues Natur- und Gartenbewusstsein ohne „Schädlinge“ und „Unkraut“
Grundsätzlich gilt: „Schädlinge“ und „Unkraut“ im eigentlichen Sinne gibt es gar nicht. Jede Pflanze und jedes Lebewesen hat in der Natur, in der eigene, sinnvolle Regeln gelten, eine Berechtigung und Aufgabe.
Mittel zur Maulwurfvergrämung beispielsweise vertreiben diesen fleißigen Gesellen, durch dessen unermüdliche Arbeit an der Verbesserung und Lockerung der Bodenqualität unsere Gärten überhaupt erst gedeihen können. Klebe- und Leimringe können nicht zwischen erwünschten Gartenbesuchern wie z.B. Schmetterlingen und unerwünschten wie z.B. dem Apfelwickler unterscheiden und sind deshalb gänzlich kontraproduktiv. Und beim Einsatz von Schneckenkorn kämen auch Igel zu Schaden, was ganz sicher nicht im Sinne des Gartenbesitzers ist.
Das Zusammenspiel in der Natur und deren Regeln der Natur zu verstehen und zu akzeptieren ist der erste Schritt in eine zeitgemäßes, entspanntes Gartenbewusstsein: Weniger eingreifen und „aufräumen“, mehr beobachten und genießen!
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