(Hameln/Berlin) Wenn die Versuchung am größten ist, sollte man Besonnenheit wahren. Das gilt auch für die momentane Niedrigzinsphase. Sie bringt nur dann Vorteile, wenn man besonnen finanziert.
Andernfalls könnte es sein, dass man bei der Finanzierung über das Zinsparadoxon stolpert. Das kann in Niedrigzinsphasen entstehen, weil sich die monatliche Kreditrate aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil
zusammensetzt. Durch die Tilgung fallen auf den Erstbetrag weniger Zinsen an, weshalb der Tilgungsanteil
immer höher wird. Sind die Zinsen niedrig, ist diese Zinsersparnis gering und der Tilgungsanteil steigt nur langsam. Das kann dazu führen, dass ein Kredit erst nach langer Zeit abbezahlt ist. Jörg Koschate von der BHW-Bausparkasse rät deshalb dazu, in Niedrigzinsphasen den Tilgungsanteil zu erhöhen und eine lange Zinsbindung zu vereinbaren. Sicherheit kann auch ein Bausparvertrag mit festem Zins als Anschlussfinanzierung bringen.
Außerdem lohnt sich ein Tilgungsturbo per Sondertilgung. Sie ist eine risikofreie Geldanlage mit deutlich höherer Rendite als Tagesgeld- oder Sparkonto. Die Anschlussfinanzierung nach Ablauf der Zinsbindung sollte man frühzeitig angehen. Dann kann man in Ruhe Konditionen vergleichen und bei Bedarf die Bank wechseln. Denn Treue zahlt sich hier oft nicht aus: Banken belohnen meist nur neue Kunden mit attraktiven Konditionen. Wer sich noch früher festlegen kann, kann sich in Zeiten steigender Zinsen den aktuell günstigen Zinssatz mit einem Forward-Darlehen sichern. Und nicht vergessen: Zur Anschlussfinanzierung gehört auch die Absicherung über eine Risikolebensversicherung. (bhw/finanztip/red)